Ziegeleiwesen in Bad Vilbel


Im 19. Jahrhundert lebte die Vilbeler Bevölkerung größtenteils von Landwirtschaft, Gartenbau und Handwerk. In der Regel sorgte die Landwirtschaft für die Sicherung des Grundbedarfs. Unter den Handwerkern waren Drucker, Buchbinder, Gerber, Feintäschner und Weber zu finden. Hinzu kamen Branntwein- und Likörhersteller, Tabakspinner, Zigarrenmacher, Apfelweinkelterer und Bierbrauer, Gastwirte und verschiedene Handelsberufe.

 

Nach 1860 kamen die Feldbrandziegler hinzu und gegen Ende des Jahrhunderts die Vilbeler Mineralwasserindustrie, die sich durch eine größere und zeitweise zunehmende Zahl kleinerer Brunnenbetriebe und Mineralwasserhändler auszeichnete.

 

In den Gemarkungen von Vilbel und Massenheim fanden sich abbauwürdige Lehmvorkommen, insbesondere zwischen beiden Orten. Am 12. November 1742 wurde das Lehmgraben am Massenheimer Weg in Vilbel bei einem Reichstaler herrschaftlicher Strafe verboten. Für das Areal der Massenheimer Tongrube wurde im 18. Jahrhundert ein eigenes Katasterbuch angelegt.

 

Zwischen Vilbel und Massenheim entstanden im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts auf der Grundlage guter Tonerden

Ziegeleien, zuerst Feldbrandmeiler und kurz vor 1900 zwei Ringofenziegeleien. Bis zum 17. November 2014 stellte die Keraform der Familie Strauch Spezialziegel her. Alle Betriebsgebäude sind verschwunden; der Kamin wurde am 31.10.2015 gesprengt. Siehe Clip. Heute erinnert das Wohngebiet Ziegelhof an die frühere gewerbliche Nutzung des Areals.

Arbeiterkolonne der Dampfziegelwerke Wetterau in Massenheim im Jahr 1929